Demokratie verstehen

Guatemala -das Land des ewigen Frühlings- habe ich über Weihnachten und Neujahr bereist und zum ersten Mal Mittelamerika gesehen. Ein wunderschönes Land mit 37 Vulkanen zwischen dem karibischen Meer und dem Pazifik. Von den 15 Millionen Guatemalteken sind 50% Indigenas, die als direkte Nachkommen der Mayas bezeichnet werden. In der Hauptstadt, Guatemala City, lebt ein Fünftel der Gesamtbevölkerung.

Wie wichtig unsere sozialen Errungenschaften sind, konnte ich erst feststellen, als ich von meiner 3-wöchigen Reise aus Guatemala zurückgekommen war. In Guatemala ist das Auseinanderklaffen von arm und reich und die Omnipräsenz von bewaffneten Sicherheitskräften unübersehbar. Vor jeder Bank und jedem Einkaufszentrum stehen mehrere schwerbewaffnete Polizisten. So engmaschig das Militär, die Polizei und private Sicherheitskräfte sind, so lückenhaft ist das soziale Versorgungssystem. Ebenso ist die medizinische Versorgung nicht mit unseren Standards zu vergleichen und die Möglichkeiten zu einer ausreichenden Schul- und Berufsausbildung stark einkommensabhängig. Viele junge Menschen zwischen 14-20 Jahren verlassen ihre Heimat, um in den USA als iIlegale Einwanderer Arbeit zu finden. Das bringt leider die Konsequenz mit sich, dass sie ihre Eltern nicht mehr besuchen können, da eine erneute Einreise ohne Papiere nicht möglich ist.

Obwohl Guatemala fruchtbar ist und viele Naturschätze zu bieten hat, sind die Schatten der Korruption, von organisierter Kriminalität und mangelnder Bildung (25% Analphabeten) große Hindernisse für die Weiterentwicklung.

Bei meiner Rückkehr nach Österreich wurde mir  bewusst, wie wertvoll unsere sozialen Standards (wie Kranken- und Pensionsversicherung, Arbeitslosengeld, Kinderbeihilfe) für alle sind. Auch die uneingeschränkte Reise- und Bewegungsfreiheit, die wir genießen, ist ein hohes Gut.

Umso wichtiger erscheint es mir, dass wir uns nicht von der Angstmacherei und den spaltenden, diskriminierenden Kräften in unserer Gesellschaft anstecken lassen. Bemühen wir uns jeden Tag, um respektvolle, freundliche und liebevolle Begegnungen mit allen Menschen in unserer Umgebung.