Ohne Worte – wortlos

Morgendliche Stille mit Schatten-Selbstportrait auf der Steinwiese / Rechberg
am 15. August 2023 um 07.51h früh

Während der Massage-Behandlungen wird oft nicht gesprochen. Es geschieht ohne Worte – wortlos.  In der Stille können wir besser wahrnehmen, wie der Atem fließt und in den Körper hineinspüren. Meine Hände werden dann zu Sprechwerkzeugen, die versuchen die richtige Tonalität zu finden. Meine Hände und Finger modulieren im Haukontakt zwischen den verschiedenen Druckstärken, Streichungen und Gelenksbewegungen hin und her. 

Besonders wichtig sind die Haltephasen oder auch Pausen. In diesen wird es möglich die Aufmerksamkeit dorthin zu lenken, wo meine Hände gerade sind. Es bietet Freiraum, um sich von mentalem und emotionalem Kopf-Wirr-Warr zu befreien und mehr ins sinnliche Da-Sein und Körper-Spüren hinein zu gleiten. Die Pausen sind auch für mich eine Gelegenheit, mich selbst im gegenwärtigen Moment bewusst zu spüren und mich selbst zu erden. Wie bei einem Saiteninstrument wird es mal lauter, leiser und still. Lauschen und hinhören ist dann die Devise.
Es heißt ja, „Die Musik steckt nicht in den Noten, sondern in der Stille dazwischen.“ (Wolfgang Amadeus Mozart). Jede Behandlung hat eine neue Melodie, einen anderen Klang, eine andere Schwingung. 

Wir können uns jedoch nicht jeden Tag massieren lassen. Zumindest kenne ich niemanden, der das tut.

Also, was können wir tun, um unser Energiereservoir aufzufüllen und ein Gespür für unsere Ressourcen zu bewahren?

Mir ist klar geworden, wie wichtig meine täglichen Routinen sind, um mich immer und immer wieder selbst aufzurichten. Neben dem bewussten Einschränken der schlechten Nachrichten, die uns erreichen, können diese Basics hilfreich sein: selbst gekochtes und gesundes Essen, ausreichend Schlaf und Erholungsphasen, Bewegung (in meinem Fall Yoga und freies Tanzen), und Meditation (bei mir ist es das tägliche Rezitieren eines Mantras, Diese alltäglichen Dinge halten mich munter und geben mir die Energie, achtsam mit mir selbst und freundlich mit anderen zu sein.

Meine Arbeit sehe ich als das ideale Übungsfeld, um anderen zugewandt zu bleiben. Die Übung liegt darin, mich auf jede Person bewusst einzulassen, die gerade vor mir liegt, sitzt oder steht. Menschen spüren den Unterschied, ob du ganz da bist oder nicht. Die nötige Aufmerksamkeit und ein ehrlich gemeinter Händedruck sind der Schlüssel zu einer vertrauensvollen Verbindung. Für mich ist die friedliche Gestimmtheit in meinen Eins zu Eins – Behandlungen  immer wieder ein Geschenk. Verbundenheit pur! Es wirkt wie ein Schutzschirm der sich im Raum aufspannt. Ein friedfertiges Energiefeld mit einer wohltuenden und kraftspendenden Stille. Die Kund*innen können sich entspannen und auftanken. Sein dürfen und nichts müssen. Es sind good vibes, die ebenso in mir ein herrliches Mitschwingen und Wohlsein auslösen. Das ist der Gewinn meiner Arbeit. Dafür lohnt es sich, auch wenn es manches Mal nicht gelingt. Ein einziger außergewöhnlicher Moment reicht aus, um es immer wieder zu versuchen.