Körperreise

Immer wieder sagt man mir, ich sei ein feenhaftes Wesen. Da wird schon was Wahres dran sein und es schmeichelt mir auch. Ich selbst jedoch, empfinde mich mehr dem erdigen Element zugeordnet. Körper und Bewegung sind mein Metier, wo ich zu Hause bin. Da gehört auch der Tanz dazu, der mich sowohl in luftigen Höhen schweben lässt, als auch mit beiden Beinen auf die Erde bringt. 

Wir alle leben in einer unsicheren Welt, die uns täglich mit einem Übermaß an Reizen konfrontiert. Um die Bodenhaftung nicht zu verlieren, ist es hilfreich sich immer wieder zu zentrieren und bei sich anzukommen. Die Beine sind unsere Stützpfeiler und mit den Füßen kommen wir nicht nur in Kontakt mit dem Boden, sondern auch mit uns als fühlendes Wesen in seiner Gesamtheit. 

Innezuhalten und sich zu erden dauert nicht lange und wirkt Wunder. Ich möchte euch durch eine Körperreise, einen Bodyscan, führen, der mit den Füßen beginnt.

Dafür stehen wir barfuß und hüftbreit auf einer geraden Oberfläche. Mit geschlossenen Augen nehmen wir drei bewusste Atemzüge. Wir nehmen unsere Fußsohlen wahr. Wo sind die Auflagepunkte? Wie  ist die Gewichtsverteilung? Ist mehr Gewicht auf der Innen- oder Außenseite? Liegen meine Zehen am Boden auf? Wie spüren sich die Fersen an? Fühlen sich der rechte und linke Fuß unterschiedlich an? Wenn ja, wie lässt sich der Unterschied näher beschreiben? 

Mit dem Hinspüren ergeben sich Antworten in Form von Empfindungen und auch Bedürfnissen. Möglicherweise verändert sich die Atmung. Wir wandern nach oben über die Schienbeine, Waden, Kniegelenke, Oberschenkeln, Hüften, den Beckenraum, die inneren Organe, den Brustkorb, Schultern, Arme, Hände, Nacken bis zum Kopf. Einfach wahrnehmen was ist, ohne zu bewerten.

Diese Reise durch den Körper können wir noch intensivieren, indem wir uns mit frischer Lebensenergie aufladen. Wir können mit unseren Händen an der Haut entlang streichen und alle Körperteile berühren; oder eine andere Möglichkeit ist uns vorzustellen wie wir mit jedem Atemzug farbiges oder weißes Licht durch unseren Körper strömen lassen bis in jede Zelle hinein. Auch das Bild von Wasser das durch die verschieden Körperteile fließt und alles erfrischt und reinigt, wäre eine Möglichkeit. Wohltuend könnte sein, eine imaginäre, goldene Kugel in den Beckenraum zu schicken und diese Kugel mit sanften Bewegungen der Hüften hin und her rollen zu lassen. Unserer Phantasie sei da keine Grenze gesetzt!

Nach dem Scan nochmal nachspüren. Hat sich etwas verändert? War es zufriedenstellend oder gibt es noch weitere Impulse, denen wir folgen möchten? Seien es sanfte, kleine Bewegungen der verschiedenen Gelenke zur Auflockerung oder das Gehen durch den Raum; schütteln, federn, springen, schreiten, laufen, stampfen, auf allen Vieren kriechen, singen, tönen, summen…oder zu ruhen und sich hinzulegen…wie es uns beliebt. 

Diese Übung gibt uns einen Augenblick Zeit für uns selbst. Dieses Hineinspüren gibt uns die Möglichkeit gestaute Energie wieder ins fließen zu bringen. Wieder in Bewegung zu kommen über den Rhythmus des Atems, über das pulsieren unseres Blutes und über unsere Vorstellung die Zellen zu aktivieren, 

Es braucht nur 5-10 Minuten und wir können unsere Sinne aufwecken und unser Empfindungsvermögen verfeinern.