Der magische Moment

Die Methodenvielfalt einer Kailua – Behandlung lässt sich mit einem bunten Blumenstrauss vergleichen. Das Potpourri aus verschiedenartigen Blüten entspricht den unterschiedlichen Massage-Techniken. Neben den manuellen Techniken, wie klassische Massage, Fußreflexzonenmassage, Lymphdrainage, Triggerpunktbehandlung und Schröpfen, kommt spiral-dynamische Körperarbeit und Elemente aus Orthobionomy zum Einsatz. Für ein angenehmes, geschmeidiges Hautgefühl benutze ich hochwertige Öle, Salben und Essenzen. Falls es passt, können unterstützende Worte, innere Bilder oder auch die Vorstellung von Licht- und Farbstrahlen die Behandlung abrunden.

So wie das Wasser die nährende Essenz für die Blumen ist, sind die Grundpfeiler einer nachhaltig wirksamen Massagebehandlung Präsenz und Einfühlungsvermögen. Eine gut ausgeführte Behandlungseinheit bringt Regeneration und Tiefenentspannung, ist förderlich für den Stoffwechsel und die Durchblutung und reguliert die Gewebespannung. Mit einer ausgewogenen Dosis an achtsamen Berührungen und einer stimmigen Abfolge von leichtem und starken Druck, kann sich ein ganzkörperliches Wohlsein einstellen. Sich „leibhaftig“ zu spüren hat eine feine Qualität von Sattheit oder sogar Aufgefülltsein.

Aus meiner Erfahrung lässt es sich so beschreiben:
„das Kopfkino hat sich beruhigt, ich spüre meinen Körper vom Scheitel bis zur Fußsohle, sanfte und pulsierende Lebendigkeit ist in mir, ich fühle mich zugleich ausgeruht und erfrischt.“

Während einer Behandlung gibt es auch oft einen Moment mit einer besonderen Qualität. Ich nenne ihn den „magischen Moment“. Es löst sich etwas, wird durchlässiger, weicher und ist für beide, die BehandlerIn und die KlientIn, spürbar.  Voraussetzung dafür ist der Kontakt der Behandlerin mit den Gewebeschichten und Spannungszuständen des Klienten oder der Klientin und das Verweilen auf den Spannungspunkten oder -zonen. Es braucht eine Art von aktiver Gelassenheit, ein Geschehenlassen, ohne zu viel zu wollen. Es ist ein stiller Dialog und hat die Qualität von fließendem Wasser. Geduld, Forschergeist und engagiertes am Ball bleiben ist angesagt. Erzwingen lässt es sich nicht. Klappt eine Grifftechnik nicht, wird eine andere ausprobiert. Mit dem Verstand lässt es sich nicht knacken. Ausprobieren und der Intuition folgen. Die Veränderung geschieht plötzlich. Solche magischen Momente sind vielfältig:

  • ein unbewusster, tiefer Atemzug lässt das Gewicht des Körpers satt auf der Unterlage ankommen
  • „es schmilzt“ der Widerstand in einem Spannungspunkt
  • die Spannung einer Muskelgruppe gibt nach, die Person gibt das Gewicht ab und „rutscht tiefer in den Leib hinein“
  • begleitende Worte und Berührung helfen einer Person die Gedanken ziehen zu lassen und bei sich zu sein

Auch das Gefühl dafür, wann es genug ist und die Behandlung zu Ende ist, ist wichtig. Der Körper braucht Zeit, um die Impulse und die Ein-Drücke zu verarbeiten.

Das Wichtigste zum Schluss. Eine Sitzung beginnt und endet mit dem Atem. Aloha heißt „den Atem teilen“. Der hawaiianische Spirit hat mich sehr bei der Namensgebung  von Kailua beeinflusst. Es heißt „zwei Meere“. Aber das ist eine andere Geschichte.