Unser Faszien-Netzwerk

Heute ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Bindegewebe kein totes Füll- oder Stützgewebe ist , sondern ein lebendiges „Sinnesorgan“, das unentbehrlich für den Zellstoffwechsel ist, ebenso für die innere Wahnehmung und Koordination von Bewegung (Proprioception) und auch für das Weiterleiten von Signalen über die faszialen Mechano-Rezeptoren.

Unser Faszien-Netzwerk gibt unserem ganzen Körper Halt und Form. Es umhüllt alle unsere Muskeln, Organe und Gefäße und sorgt für die Körperform, für Spannung in der Muskulatur, für Bewegung der Körperglieder, für Stütze, Schutz, Umhüllung und Polsterung. Alles ist mit allem so hochgradig vernetzt, dass die Spezialisten mittlerweile von einer einzigen Körperfaszie sprechen.

Das fasziale Gewebe enthält auch viele Millionen Nervenenden, über die unsere innere Körperwahrnehmung gesteuert wird. Wir spüren auch mit geschlossenen Augen, welches Bein wir stärker belasten oder ob unsere Schultern hochgezogen sind.

Wer trainiert und sich bewegt, der kann die gleitenden, fließenden Bewegungen des gesunden Fasziengewebes erhalten bzw. wiedererlangen. Bei mangelnder Bewegung kann das fasziale Gewebe verkleben, verfilzen und sich verhärten.

Treffend auf den Punkt gebracht hat es der Humanbiologe Dr. Robert Schleip mit diesem sehr kurzen Satz:

„Wer sich nicht bewegt, der verklebt!“

Fasziengewebe hat vier Grundfunktionen:

Formen: umhüllen, polstern, schützen, stützen, Struktur geben
Bewegen: Kraft übertragen und speichern, Spannung halten, dehnen
Versorgen: Stoffwechsel, Flüssigkeitstransport, Nahrung zuführen
Kommunizieren: Reize und Informationen empfangen und weiterleiten

Das optimale Zusammenspiel dieser vier Grundfunktionen sind die Voraussetzung für gesundes Fasziengewebe. Volllfunktionsfähiges und gesundes Fasziengewebe ist fest und elastisch zugleich, ist biegsam wie Bambus, ist reißfest wie ein Zugseil und es ermöglicht federnde Bewegungen wie bei Gazellen.

Um die dynamischen Strukturen der Faszien zu erhalten, wird zu abwechslungs- und variantenreichen Bewegungen wie Hüpfen, Springen und elastischem Federn geraten. Je nach Lust und Laune kann Trampolinspringen, Seilhüpfen, Joggen, Yoga, Pilates, Walken, auf Bäumeklettern, Badminton, Tischtennis, auf der Slackline balacieren …. oder eine Kombination von mehreren sportlichen Aktivitäten zielführend sein.

Lasst uns also 2 bis 3 Mal pro Woche trainieren, um ein elastischen Körper zu behalten oder wieder aufzubauen.

Quellennachweis: Lehrunterlagen des Kurses „Faszien als Sinnesorgan“ bei Dr. Robert Schleip, Robert Schleip: „Faszien Fitness“, Vlg. Riva; Gunda Slomka: „Faszien in Bewegung“, Kindle Edition