Buch-Tipp: „Die fünf Einladungen“

Frank Ostaseski, der Autor der fünf Einladungen, hat seine jahrzehntelange Erfahrung in Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden in diesem Buch mit den Prinzipien der Achtsamkeit und des Mitgefühls weitergegeben. Dieses Buch ist eine wahre Inspiration und Bereicherung im Umgang mit unserer eigenen Endlichkeit. Es ist tatsächlich so, wie er es im Unteritel formuliert:

Was wir vom Tod lernen können, um erfüllt zu leben

Es folgen drei kurze Textstellen:

Aus dem Kapitel, Die Liebe heilt, S 150: „Vielleicht meinen wir, dass die Anspannung und das Festhalten, mit deren Hilfe wir einen Panzer um unser Herz geschmiedet haben, den Schmerz von uns abhalten und uns unverletzlich machen werden. Doch in Wahrheit schneidet uns der Panzer von der Liebe ab, er dämpft unsere Sensibilität, stiehlt uns unsere Erfahrung und verschließt uns die Tür vor der Zärtlichkeit, dem Trost, der Barmherzigkeit und der Freude, derer wir so sehr bedürfen. Oft bleiben wir hinter diesem Schild ängstlich und isolieren uns nur umso mehr von den anderen und uns selbst.“

Aus dem Kapitel, Der tosende Fluss, S232: „Wenn wir den Tod eines geliebten Menschen betrauern, ist das so, als würden wir in einen tosenden Fluss mächtiger, widersprüchlicher Gefühle geworfen. Er zieht uns hinab unter die Oberfläche unseres Lebens, mitten in dunkle Gewässer hinein, in denen wir nicht atmen können. Verzweifelt versuchen wir diesem Strudel unserer inneren Reise zu entkommen. Wenn wir uns ergeben, spüren wir, wie wir von sanften Strömungen zu einem neuen Ziel getrieben werden. Dann treten wir mit erfrischten Augen aus dem Wasser und kehren auf neue Weise in die Welt zurück.“

Aus den Kapitel, Vorsicht Lücke!, S 280: „Der Atem ist das Vehikel, mit dem wir das Transzendente erreichen. Der Atem führt uns zu einer Erfahrung, die tiefer geht als Worte, tiefer als das Denken, tiefer als die Form. Der Atem bringt das menschliche Leben in Gang und erhält es aufrecht. Der Atem kommt vor dem Denken und vor den Worten. Er ist nicht begrifflich, er ist wortlos. Er lässt sich nicht beschreiben, er kann nur erfahren werden. wir können atmen, ohne zu sprechen, aber nicht sprechen, ohne zu atmen……Oft halten wir den gegenwärtigen Augenblick bloß für ein Sprungbrett auf dem Weg zu einem in der Zukunft liegenden Ziel. Tatsächlich kann das Leben aber weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft , sondern nur in der Gegenwart gelebt werden. Und dieser gegenwärtige Augenblick ist der einzige Ort, an dem wir ruhen können.“