DANKBARKEIT

Das Wort Dankbarkeit hat mich in den letzten Tagen nicht nur begleitet, sondern hat sich richtiggehend aufgedrängt. Egal welche Vorträge ich mir angehört oder was ich gelesen habe, es war ständig ganz intensiv da.

Was genau ist mit Dankbarkeit gemeint?

Nicht bloß der im Kopf gedachte Gedanke an die Dankbarkeit, sondern das Gefühl des Dankbarseins, das aus dem Herzen kommt, ist gemeint. Ein körperlich spürbares Fühlen der Dankbarkeit macht uns froh und leicht.

Dieses wärmende, erhellende Dankbarkeits-Gefühl bringt Weite und Offenheit in unseren Brustraum und hat gegenüber den Sorgen, Ängsten und der Enge in unseren Herzen keine Chance. Wer kennt die kritische Stimme nicht in uns, die sagt: „ich bin nicht gut genug“. Dieser innere Selbstsaboteur macht uns schwach und lässt uns traurig und ärgerlich über uns selbst werden. Permanente Selbstablehnung ist destruktiv und schwächt das Immunsystem. Erschöpfung ist die Folge. Wie kommt man aus dieser Sackgasse heraus?

Meiner Erfahrung nach mit einem „Bewusstseins-Shift“. Einer Mischung aus dem Wollen und der Entscheidung heraus, in mir selbst präsent zu sein. Ein Beispiel aus meinem Alltag schaut in etwa so aus: „Es ist spät am Nachmittag, ich stehe am Massagetisch, schon etwas müde und habe keine Lust mehr. Anstatt in ein inneres Jammern zu verfallen oder die Zeit schneller drehen zu wollen, hilft es mir zuerst einmal, tief durchzuatmen und mich zu entscheiden, mich ins Jetzt, in den gegenwärtigen Augenblick, zurück zu holen. Jetzt, in diesem Augenblick, ganz da zu sein.

Mein Interesse an der Arbeit und der Person vor mir kann wieder lebendig werden und ich kann wieder ins bewusste Tun zurückkehren. Die Berührung, der Hautwiderstand, das Gewebe und meine Griffe werden dadurch spannend. Keinen Widerstand zu spüren, heißt, auch im gegenwärtigen Moment zu sein. Nichts in Frage zu stellen. Ganz präsent zu sein, ist, als würde ich mich selbst umarmen und mir dabei zu zwinkern, mich nicht allzu ernst zu nehmen. Gleichzeitig habe ich mir die kleine Schwäche, des Nicht-Mehr-Wollens, von vorhin eingestanden und auch vergeben. Mit Gleichmut und Humor.“

Diesen kleinen Trick habe ich nicht für diesen Beitrag erfunden, sondern immer wieder durchgespielt. Wenn es mir gelingt, diese letzte Arbeitsstunde mit Freude zu erleben, bin ich mir selbst gegenüber dankbar und zufrieden. Ein kleiner Unterschied, doch im Nachklang ein großer.

Viele sehr weise Menschen betonen immer wieder, dass die DANKBARKEIT, nicht nur ein Zauberwort, sondern auch ein Zauberwerkzeug ist. Sie lässt uns ganz bei uns selbst landen, dort wo keine Bewertung mehr greift und das Denken nicht mehr stattfindet. Lassen wir uns auf die Ebene der Dankbarkeit emporheben, beeinflusst sie unser Happiness-Hormon, das Dopamin. Es lässt uns in ein Bewusstseinsfeld voller ekstatischer, ruhiger und kraftvoller Energie eintreten. Es beeinflusst unser Immunsystem und die Zellgesundheit und -erneuerung positiv.

Wenn uns die Dankbarkeit wachküsst, können auch unsere Wünsche beflügelt werden. Wir sind einverstanden mit unserem Dasein und auch damit, wo wir angekommen sind. Gelingt es uns dieses Grundgefühl länger auszudehnen, kommen wir in einen Flow-Zustand. Das Lebensgefühl wird leicht, sprudelt und mäandert vor sich hin, wie ein Gebirgsbächlein. Alles was nicht gut gelaufen ist, vergeben wir uns und spüren die Dankbarkeit dem eigenen Leben gegenüber.