Sich sammeln

„Sich sammeln“ klingt gut und geschieht auch genau jetzt in diesem Augenblick, wo ich an meinem PC sitze und diese Gedanken eintippe. Vor einer Minute wusste ich noch nicht, dass die Überschrift „sich sammeln“ heißen wird. Meine Gedankenkette lief von „wozu üben?“, über Körperspüren (klingt zu kopfig und abgehoben), über keep moving (ist eine Aufforderung, was ich auch nicht möchte). Und ging zu: was tue ich bevor ich übe, schreibe oder massiere?

„Ich sammle mich“

Ganz konkret spüre ich meine Füße auf dem Boden, schlüpfe in meinen Körper hinein, spüre meinen Atem und wie ich mich als Ganzes fühle, lasse die Außenwelt etwas in den Hintergrund treten und lenke meine Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment. Klingt nach vielen einzelnen Schritten, gehört aber alles zusammen.

Diese Sammlungsfähigkeit hat viel mit „üben und wahrnehmen“ (ohne bewerten) zu tun. Im Unterschied dazu ist die Konzentration im Alltagsbewusstsein, wo wir mehr mit dem Willen, Kontrolle und Leistung zu tun haben. Beim Sich-Sammeln steht Atmung, Bewegung und Geschehen-Lassen im Vordergrund. Der Moment und mein Zustand sind wichtig. Alles andere, wie Denken, Kontrolle und Erwartung, kann in den Hintergrund treten.

Besonders gut üben lässt sich das Sich-Sammeln bei leichten Bewegungsabfolgen, wo man nicht viel denken muss. Bei Kopf- oder Schulterkreisen, beim Dehnen z.B. der Nackenmuskulatur,  beim Schütteln, wippenden oder schwingenden Bewegungen. Wir geben einen Impuls und der Körper folgt. Je öfter wir das machen, desto mehr können wir darauf achten wie ich etwas tue. Dabei können wir in eine Qualität von Achtsamkeit kommen – in eine „nichtauswählende Wachheit“. 

Mit vielen Klienten und Klientinnen spreche ich darüber, dass es eine bewusste Entscheidung ist, etwas für ihr körperliches Wohlergehen zu tun. Der Körper ist unser “Tempel”. Er verdient es, instand gehalten zu werden.

Etwas zu finden, was Spaß macht und es dann auch regelmäßig zu tun (zwei-bis dreimal pro Woche). Egal ob Joggen, Tennis, Yoga, Radfahren, Tai Chi, Schwimmen oder Übungen aus meinem YouTube Channel. Ein bisschen Disziplin bringt tatsächlich ein Gefühl von Wohlspannung, Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit und Bewegungs-Freiheit.