Geerdet und zentriert

Mit dem japanischen Begriff „Hara“ wird das „Kraftzentrum“ im Bauchraum (knapp unter dem Bauchnabel) bezeichnet. Es ist ein „Sammelpunkt der inneren Kraft“, ein Ort, an dem sich die Energie eines Menschen sammelt.

Ein starkes Hara bedeutet, dass wir aus uns selber Kraft schöpfen und Kräfte sammeln können – nicht nur körperliche, sondern auch seelische und geistige Kräfte. Ausdrücke wie: dem Leben „Stand zu halten“ und uns nicht „aus unserer Mitte werfen“ zu lassen, sind allgemein bekannt.

Wie können wir uns auf das innere Kraftpotenzial fokussieren? Durch Zentrierung und Erdung. Diese beiden bedingen und ergänzen einander.

Zentrierung bedeutet das momentane dynamische Gleichgewicht zwischen Stabilität und Flexibilität: zu starre und rigide Strukturen machen uns unbeweglich, wir möchten alles kontrollieren und „im Griff“ haben. Zu wenige Strukturen und zu große Flexibilität machen uns zu einer „Windfahne“, die schnell den Halt verliert und sich in alle Richtungen „verzettelt“.

Tipps zum Zentrieren:

  • sich des Hara (Bauchzentrums) bewusst sein und sich auf die Bauchatmung konzentrieren
  • bei Stress und Überlastung langsamer werden – „auf die Bremse steigen“, die Aufmerksamkeit nach innen richten
  • eine uns ansprechende Meditationsform üben
  • das Gleichgewicht trainieren
  • im Alltag erforschen: Wie lasse ich mich, „von mir wegbringen“? und wie gelingt es mir, „wieder zu mir zurück zu kommen“?
  • Singen oder Tönen, kraftvolle Töne aus dem Bauch (A,O,U), Obertongesang

Um unsere Ideen und Ziele „auf den Boden der Realität“ bringen zu können, wollen wir auch gut geerdet sein.

Tipps für Erdung:

  • bewusst eine Verbindung über die Füße zur Erde herstellen, z.B. sich bildhaft vorstellen, wie der Ausatem in den Boden abfließt
  • Bodenkontakt in der Natur, auf der grünen Wiese liegen, einen Baum umarmen, das Getragensein von „Mutter-Erde“ bewusst spüren
  • liebevoll mit sich selbst sein und auf die eigenen Bedürfnisse achten (Ruhepausen, Entspannung, Bewegung,..)
  • Gelenke lockern: Fußgelenke, Knie, Hüften, Kiefer, Schultern), steife oder rigide Gelenke erschweren den „Energiefluss“
  • durch Rhythmus in erdigen Kontakt kommen (Tanzen, Trommeln, Musizieren..)
  • durch starke Gefühle durchtauchen, sie annehmen, ansprechen und mit der Welle mitschwimmen und sie ausklingen lassen
  • durch Imagination: sich als Baum sehen, der Wurzeln schlägt und dessen Äste in den Himmel ragen